Flechten
Flechten sind eine symbiotische Beziehung zwischen Algen und Pilzen.
Die Algen sind eine Schicht einzelliger Pflanzen auf der Oberfläche,
darunter eine gelatinierte Schicht aus Pilzfäden. Die Algen nehmen
die auf ihrer Oberfläche landenden Nährstoffe auf und liefern
durch Photosynthese Energie, während der Pilz die Luftfeuchtigkeit
absorbiert und der Alge eine schützende Struktur bietet. Sonst sind
sie unabhängige Organismen, die auch ohne einander überleben
können. Flechten können Fäden bis zu einem Zentimeter in
festen Fels treiben. Diese Fäden sind keine echten Wurzeln, sondern
Anker. Der Pilz produziert eine wirksame Säure, die zusammen mit Alkohol
aus der Alge Säurekristalle bildet. Die verschiedenen und oft hellen
Farben der Flechten kommen von diesen Säurekristallen. Die Säure
wird benutzt, um Löcher in den Fels zu ätzen und Fäden als
Anker darin zu versenken (Platt). Die meisten dieser sogenannten "Moose",
besonders die, die an Bäumen verkommen, sind eigentlich Flechten.
Die echten Moose sind besonders grün, wie die andere echte Pflanzen.
Flechten
nehmen den größten Teil ihrer Nährstoffe über die
Oberfläche, direkt aus der Luft und dem Regen auf. Dieses Verhalten
gibt der Flechte die Anpassungsfähigkeit, um fast überall leben
zu können, sogar auf Felsen, Bäumen oder Gebäuden. ... Die
Abteilung der Flechten umfaßt mindestens 8 Ordnungen, 45 Familien
und 6000 Arten. Informationen über die Eßbarkeit und den medizinischen
Nutzen der Flechten sind verstreut. Von vielen Flechten weiß man,
daß sie wirksame antibiotische Eigenschaften haben und eßbar
sind. Jedoch enthalten einige Flechten giftige Substanzen, so daß
man sie nicht wahllos abkratzen sollte.
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Gyrophora -Flechte
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Die Flechte ist eßbar, besonders wenn sie mit Fleisch gekocht wird.
(Sturtevant).
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Umbiliceria-Flechte
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Diese Flechte ist gekocht eßbar. Das Einweichen in mehrmals gewechseltem
kalten Wasser hilft beim Entziehen der Bitterkeit. Es heißt, sie
seien schleimig und würden sich gut zum Andicken von Eintöpfen
eignen (Angier). Sie hat ebenfalls antibiotische Eigenschaften (Angier).
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Lecanora-Bechermoos, Manna
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Diese Pflanzen sind eßbar (Sturtevant). Eine im Mittleren Osten wachsende
Art ist die "Manna-Flechte". In Dürrejahren kann die Pflanze zerbrechen
und vom Wind über das Land geweht werden. Diese Flechte wurde in der
Bibel verewigt als sie auf die hungernden Israelis als "Manna-Regen" niederging.
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Cetraria-Rentiermoos
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Rentiermoos ist bitter, antibiotisch und eßbar. Die Flechte wird
als schleimlösendes Mittel, offenbar wegen ihrer Bitterkeit, verwendet.
Um die Pflanze essen zu können, muß die Bitterkeit entfernt
werden. Die Flechte sollte über Nacht und für fast einen Tag
eingeweicht werden, in zwei gewechselte kalte Wasserbäder, um die
Säure zu entfernen dann gedehnt und gegessen werden (Angier). Sie
ist eine Gelatinequelle (Asch).
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Alectoria-Bryoria fremontii
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Die Bryoria fremontii ist fädrig und moosartig. Die Montana-Indianer
wuschen und weichten die Flechte ein und kochten sie dann ein bis zwei
Tage in einer Dampfgrube. Die gekochte Flechte wurde gegessen oder getrocknet
und pulverisiert und später als Mus oder Dickungsmittel verwendet.
Es wird berichtet, daß Flachkopfindianer-Familien 11 Kilogramm Flechten
pro Jahr aßen (Hart).
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Evernia
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Die Pflanze ist eßbar (Sturtevant). Ein dicker Tee wird auf laufenden
Wunden verwendet (Murphey).
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Letharia-Wolfsflechte
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Diese helle gelbe Baumflechte enthält eine hochgiftige Säure.
Sie wurde einst mit Tierfett und Nägeln gemischt und in Europa zum
Töten von Wölfen verwendet (Vitt). Sie wird auch zum Färben
verwendet.
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Usnea-Bartflechte
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Die Flechte wird zur Verwendung als Färbemittel gekocht (Gilmore).
In der Medizin wird sie als Antibiotikum benutzt (Klein). (Die Usnea hat
eine hellgraue Farbe. Macht den "Gummibandtest" zur positiven Identifizierung:
zerbrecht die Stämme und ihr werdet darin einen weißen, gummiartigen
Kern finden, der sich ein wenig wie ein Gummiband dehnt.)
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Sticta
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Die Flechte ist eßbar (Sturtevant).
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Cladonia-echte Becherflechte
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Die Cladonia-Flechten enthalten didymische Säure, die als Antibiotikum
gegen Tuberkulose verwendet wird (Mabey). Es wird berichtet, daß
sie eßbar ist (Sturtevant).
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Cladina-Rentierflechte
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Einige Arten wurden gekocht und der Tee wurde bei Erkältungen oder
als Abführmittel eingenommen.
Thomas J. Elpel
thomas@hollowtop.com
Hollowtop Outdoor Primitive School
Pony, Montana
thomas@hollowtop.com
Übersetzung von Daniel